Medienqualität: Infosendung Rendez-vous von Radio SRF ist Aufsteigerin des Jahres

Das Medienqualitätsratings MQR-18 weist die Infosendung Rendez-vous von Radio SRF als Aufsteigerin des Jahres aus. Die insgesamt beste Bewertung erhielt wiederum das Nachrichtenmagazin Echo der Zeit. In der Tagespresse muss die NZZ neu den Spitzenplatz mit Le Temps teilen. Unter den Boulevard- und Pendlerformaten verdrängte lematin.ch die Newsplattform 20minuten.ch vom Siegerpodest.

Die zweite Ausgabe des Medienqualitätsratings MQR zeigt substanzielle Qualitäts-veränderungen im Bereich der Informationsmedien. Qualitätsaufsteigerin ist die Radionachrichtensendung Rendez-vous (+7 Qualitätspunkte). Auch das TV-Nachrichtenmagazin 10vor10 (+4) kann an Qualität zulegen. In der Gruppe der Aufsteiger befinden sich zudem die Westschweizer Tageszeitung Le Temps (+5) sowie der SonntagsBlick (+4) und Le Matin Dimanche (+3). WOZ Die Wochenzeitung ist neu in die Gruppe der Sonntagszeitungen und Magazine aufgenommen worden. Sie erreicht in der Berichterstattungsqualität auf Anhieb einen Spitzenplatz.

Das MQR-18 umfasst die 50 wichtigsten Informationsmedien der Schweiz. Es misst die Berichterstattungsqualität mit einem inhaltsanalytischen Verfahren und die Qualitätswahrnehmung mit Hilfe einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage. Diese zweifache Medienqualitätsmessung ist national wie international einmalig.

Das Ranking erfolgt gesondert für vier Mediengruppen mit vergleichbarer publizistischer Ausrichtung. Das Nachrichtenmagazin «Echo der Zeit» von Radio SRF führt zum zweiten Mal die Bestenliste der Informationsmedien an. Es liegt in der Vergleichsgruppe Radio- und Fernsehsendungen an der Spitze und setzt über alle untersuchten Medientitel hinweg – sowohl in der Inhaltsanalyse wie auch in der Publikumsbefragung – den Massstab punkto Medienqualität in der Schweiz.
In den anderen Vergleichsgruppen heissen die Qualitätsleader:

  • Neue Zürcher Zeitung und Le Temps in der Gruppe Tages- und Onlinezeitungen
  • NZZ am Sonntag in der Gruppe Sonntagszeitungen und Magazine
  • lematin.ch in der Gruppe Boulevard- und Pendlerzeitungen

Das MQR-18 zeigt jedoch auch, dass 15 der untersuchten 50 Informationsmedien gegenüber der Erhebung von 2016 an Qualität eingebüsst haben. Bei den regionalen Abonnementszeitungen sind substanzielle Einbussen festzustellen, u.a. bei 24heures (-8 Qualitätspunkte), Berner Zeitung (-6) und Aargauer Zeitung (-6). Treibende Faktoren sind ein www.medienqualitaet-schweiz.ch stifterverein@medienqualitaet-schweiz.ch Stifterverein Medienqualität Schweiz, c/o Dynamics Group AG, Utoquai 43, 8024 Zürich

Verlust an Themenvielfalt und eine abnehmende Hintergrundberichterstattung. Anscheinend hinterlässt der Spardruck in den Printredaktionen seine Spuren.

Entgegen der teilweisen Verschlechterung der inhaltsanalytisch gemessenen Berichterstattungsqualität bewertet das Publikum in 15 Fällen die Qualität des entsprechenden Titels im Vergleich zum MQR-16 als besser.

Insbesondere die Informationsangebote der Suisse romande haben beim Publikum Qualitätspunkte dazugewonnen. Im Zuge von Zusammenlegungen und Schliessungen von Redaktionen spitzt sich die Medienkrise in der Suisse romande zu. Offensichtlich veranlasst diese Entwicklung das Publikum zu Solidaritätsbekundungen, die sich in der Qualitätswahrnehmung ausdrücken.
In den Befragungsergebnissen zeigt sich ausserdem ein vergleichsweise ausgeprägter Qualitätszugewinn bei den SRG-Informationssendungen. Hier liegt nahe, dass es sich dabei um einen Vertrauensbeweis des Publikums handelt. Dies als Folge einer heiss umstrittenen Debatte über die geplante Abschaffung der Radio- und Fernsehgebühren im Vorfeld der No-Billag-Abstimmung, deren Annahme für den öffentlichen Rundfunk massive Einschnitte mit sich gebracht hätte.

Zu den Absteigern in der umfrageseitigen Qualitätsmessung gehören die stark auf unterhaltende News setzenden Deutschschweizer Titel 20 Minuten, 20minuten.ch sowie watson.ch. Ihr Angebot wird von den Befragten über alle Qualitätsdimensionen hinweg deutlich niedriger bewertet als noch zwei Jahre zuvor.

Die MQR-18 bewertet das Informationsangebot der untersuchten Medien nach den Kriterien Professionalität, Einordnungsleistung, Vielfalt und Relevanz. Diese sind für den Qualitätsjournalismus im Rahmen der demokratischen Meinungsbildung unentbehrlich. Um die Berichterstattungsqualität zu messen, wurden rund 20‘000 redaktionelle Beiträge analysiert und bewertet. An der Online-Befragung zur Qualitätswahrnehmung beteiligten sich über 2’100 repräsentativ ausgewählte Personen aus der Deutschschweiz und der Suisse romande.

Der vollständige Bericht ist in deutscher und französischer Sprache abrufbar unter www.mqr-schweiz.ch.

Über den Stifterverein Medienqualität Schweiz
Das Medienqualitätsrating MQR wird vom Stifterverein Medienqualität Schweiz verantwortet und herausgegeben. Der Verein wurde 2014 gegründet und zählt über 40 Mitglieder. Der Gründerkreis besteht aus Persönlichkeiten aus Medien, Politik und Wirtschaft. Präsident ist der ehemalige Verlagsmanager und Unternehmer Tobias Trevisan. Der Verein bezweckt die Förderung der Qualität in den Informationsmedien in der Schweiz; er ist auch für die Finanzierung des MQR zuständig.

Um eine unabhängige und wissenschaftliche Beurteilung der Medienqualität sicherzustellen beauftragt der Stifterverein die beiden Hochschulinstitute fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich und das Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Freiburg mit der Durchführung des Medienqualitätsratings.

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